Hamburg – „Ich bin selten im eigenen Stadion von einem Schiedsrichter so vorgeführt worden.“ Im Fernsehinterview bei Sport 1 unmittelbar nach der 0:1-Niederlage gegen die SpVgg Greuther Fürth hatte St. Pauli-Trainer Ewald Lienen seiner Enttäuschung freien Lauf gelassen (HL-SPORTS berichtete). Nun ermittelt der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gegen den 61-Jährigen Trainer, fordert von ihm eine Stellungnahme zu seinen Äußerungen am Montagabend.
Gestern äußerte sich Lienen etwas moderater, bleibt aber dabei: „Das Schiedsrichter-Team war komplett überfordert.“ Diese Ansicht teilten die Fans, aber auch die meisten Chronisten. Schiedsrichter Martin Petersen nahm einen Handelfmeter für St. Pauli zurück, übersah eine Abseitsstellung beim 1:0, benachteiligte aber auch die Gäste in der zweiten Halbzeit, als er zu Unrecht auf „abseits“ entschied und den Fürthern damit ein Tor versagte.
St. Paulis nächster Gegner, München 1860, hat gestern seinen Trainer Markus von Ahlen beurlaubt. Seinen Posten übernimmt Torsten Fröhling, der U21-Trainer der Münchner. Heute Mittag gibt der TSV 1860 dazu eine Pressekonferenz. Von Ahlen hatte im September die Nachfolge von Ricardo Moniz angetreten und in 14 Spielen nur zwölf Punkte geholt. Seit dem 22. November 2014 hat 1860 (16. Tabellenplatz) nicht mehr gewonnen und hat die schwächste Heimbilanz der 2. Liga. Und nun kommt am Sonnabend (21.2.) der Tabellenletzte St. Pauli zum Abstiegs-Gipfel nach München.
Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat Philipp Heerwagen vom FC St. Pauli im Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss wegen unsportlichen Verhaltens mit einer Sperre von einem Meisterschaftsspiel der Regionalliga Nord belegt. Darüber hinaus ist Heerwagen bis zum Ablauf der Sperre auch für alle anderen Meisterschaftsspiele seines Vereins gesperrt. Heerwagen war am 14. Februar 2015 in der 76. Minute des Regionalliga-Spiels des FC St. Pauli II gegen den BV Cloppenburg von Schiedsrichter André Schönheit (Lüneburg) des Feldes verwiesen worden.
